Sezession Graz

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Friedrich Aduatz
1907 - 1994

Geboren in Pola (Istrien), kam er 1920 in die Steiermark, studierte an der Lehrerbildungsanstalt und an der Landeskunstschule in Graz, an der Wiener Kunstakademie, in Verona und in Nötsch bei Wiegele. In verschiedenen Orten der Steiermark war er als Lehrer tätig, dann nach dem Kriege Hauptschuldirektor in Voitsberg.

Als Mitglied der Sezession Graz seit 1931, der Secession Wien und des ehemaligen Hagenbundes hat er sich an zahlreichen Ausstellungen beteiligt und viele Einzelausstellungen in den verschiedensten Städten der Welt beschickt.

Er war als Kunsterzieher führend und erhielt an Preisen und Auszeichnungen u. a. schon 1936 die Kunstmedaille der Stadt Graz und 1937 die Staatsmedaille, wurde mit dem Professorentitel ausgezeichnet und war Ehrenpräsident der Sezession Graz.

Als entarteter Maler während des Anschlusses Österreichs klassifiziert, konnte er erst nach dem Kriege seine Ölmalerei fortführen und mit Personalausstellungen und Beteiligungen seine Welt der Farbe und Klarheit wieder zeigen.

Das Land Steiermark hat ihn schon 1967 mit dem Würdigungspreis geehrt.

aus dem Katalog 70 jahre sezession graz, 1993
Figurale Komposition Portrait Landschaft Venetien Ohne Titel

Mehr Bilder gibts auf http://zeugs.org

Richard Rubinigg über Friedrich Aduatz

In den dreißiger Jahren ließ sich auf dem Tregister Hügel über Voitsberg ein junger Maler nieder, den trotz seines natürlichen und ungezwungenen Gehabes ein Flair des Geheimnisvollen umgab. Er konnte schon auf manche Erfolge hinweisen. So hatte er beispielsweise trotz seiner Jugend schon den Österreichischen Staatspris erhalten, was zur damaligen Zeit eine recht seltene und hochbegehrte Auszeichnung war. Die Bauern und Bürger, unter denen Fritz Aduatz - so hieß der Künstler - lebte und wirkte, konnten mit den Werken des eigenwilligen Meisters nicht allzuviel anfangen. Er war in seinem Zauberkreis gefangen, und nur wenige aufgeklärte Freunde konnten die Schwelle überschreiten, über die man in das Reich des Magiers gelangte. Das Problem lag für die Mitwelt, die noch immer in der Tradition des 19. Jahrhunderts befangen war, in der Modernität der Kunst, die viele Leute als rätselhafte, in unauflöslichen Chiffren verklausulierter Sprache empfanden.

Aduatz kam vom Expressionismus, der zwischen den Kriegen eine in der österreichischen Landschaft verwurzelte barocke Sinnlichkeit und Farbenfreude ausstrahlte in einem Wirkungsfeld, das von Kokoschka über Faistauer bis zu Kolig und Wiegele reichte. Was uns heute im Werk dieser beduetenden Meister schon als klassisch anmutet, war damals noch neu und schockierte nicht nur die braven Weststeirer, wie das Gemälde zeigt, das Herbert Boeckl für die Kirche in Maria Saal gemalt hatte, wo man nichts Eiligers zu tun hatte, als das Bild hinter einem Vorhang zu verstecken.

Mit der Ankunft Ankunft des Malers Aduatz beginnt in diesem Bezirk, der mit Voitsberg und Köflach eigentlich zwei Hauptstädte hat, ein künstlerisches Leben, das Schule machte. [...]

aus dem Ausstellungskatalog Maler und Bildhauer aus dem Bezirk Voitsberg, 1988

Franz Eigner anläßlich des 100. Geburtstages von Friedrich Aduatz

Friedrich Aduatz hat sich in unserer Stadt nicht nur als Maler, Lehrer und Direktor Geschichte geschrieben, sondern er war auch in vorbildlicher Weise in der Kulturvermittlung tätig. Als Leiter des Kulturamtes Voitsberg hat er im Verein mit Walter Kainz und Richard Rubinig zahlreiche Veranstaltungen, Vorträge, Musikdarbietungen und Ausstellungen organisiert. Auch Adolf Kos, der als Kassier des Kulturamtes tätig war und auf Anregung von Aduatz des Grundstein für die Stadtbücherei legte, soll nicht vergessen werden.

Nur einige Veranstaltungen aus der langen Reihe und einige Vortragende wollen wir nennen. Diese Veranstaltungen waren selten Event im heutigen Sinne, zogen sie doch damals meist nur ein kleines aber erlesenes Publikum in ihren Bann. Meist fanden sie im Musikzimmer der Knabenhauptschule statt: Bläserkammermusik, Streichquartette, Lieder- und Arienabende, Duette, Diavorträge über neue Malerei und Reiseberichte, nicht zu vergessen auch die Darbietungen des Weststeirischen Kammerorchesters.

Dr. Walter Koschatzky, Dr. Harald Kaufmann, Dr. Walter Modrijan und auch Dr. Günter Nenning waren gern gehörte Vortragende, wie Dr. Gustav Hermann, Dr. Fritzi Ballaus oder Dr. Wilhelm Alzinger aus Wien oder auch unser unvergessener und in informierten Kreisen schon zur Legende gewordener Richard Rubinig.

Geschichte geworden ist auch die Ausstellung von Schaukals Sammlung von Bildern moderner Malerei, aus Zeitschriften und Büchern zusammengestellt zeigte er die Werke vieler Maler des 20. Jahrhunderts im damaligen Volksheim unserer Stadt.

So mancher Bürger hat staunend und zum ersten Mal solche Bilder gesehen.

Bei der Lesung aus den Werken von Christine Lavant, Erna Ruß hat vorgetragen, war die Dichterin persönlich anwesend. Ich habe alles geschrieben, was zu schreiben war. Jetzt ist der Brunnen leer, sagte sie, als sie von uns über ihr Schweigen befragt wurde.

Soll ich die vereinten Bühnen aus Graz zu einem Gastspiel nach Voitsberg holen?, hat Aduatz, selbst erstaunt ob seines Mutes, damals gefragt.

Und es wurde ein richtiges Ereignis, dieses Gastspiel im Volksheim unserer Stadt im Jänner 1960, das vom Publikum aus dem ganzen Bezirk förmlich gestürmt wurde.

Es war der Hunger nach Kultur und die Neugier nach dem Neuen und Unerhörten und Noch-Nicht-Gesehenen, was die Menschen damals unsere Veranstaltungen besuchen ließ.

So wurde von Friedrich Aduatz und seinen Mitarbeitern von den Fünfziger- bis in die frühen Siebzigerjahre des vorigen Jahrhunderts der Grundstein gelegt für die spätere Arbeit des Kulturamtes und es war wahrlich Pionierarbeit auf dem Gebiet weltoffener Kulturvermittlung nach den langen, dürren Jahren als Österreich nur die Ostmark war. Ich bin froh damals dabeigewesen zu sein.

Entwurf der Rede zur Ausstellungseröffnung im Juni 2007 in Voitsberg

Und es hätte alles keinen Sinn, hätte man nicht wenigstens die Unendlichkeit vor sich.

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last revision: Fri Dec 23 18:00:00 2016 ( )